Skip to content

Liebeserklärungen

Zum narrativen Potential in Ovids Metamorphosen

Christine Schmitz


Pages 139 - 167



Ein zentrales Thema der Metamorphosen, das in den verschiedensten Konstellationen durchgespielt wird, ist das der leidenschaftlichen, in den meisten Fällen unglücklich endenden Liebe. Über das im Diskurs der römischen Liebeselegie übliche Modell der unerwiderten Liebe hinaus wird in den Metamorphosen das ganze Spektrum möglicher Liebesbeziehungen entfaltet. Dabei kommt der direkt oder indirekt vorgebrachten Liebeserklärung in vielen Erzählungen die bedeutsame Funktion zu, die Unmöglichkeit einer Liebe zu offenbaren. Nach allgemeinen Bemerkungen zur Eingrenzung des Untersuchungsgegenstands und zur Funktion von Liebeserklärungen widmet sich der Beitrag konkreten Inszenierungen des Liebeswerbens in meist ungewöhnlichen Liebeskonstellationen. Bei den erzählten Liebeserklärungen erweist sich die virtuose Variation als durchgängiges narratives Prinzip. Anhand der Modellierung einzelner Liebeserklärungen läßt sich die Abwandlung eines prototypischen Erzählmusters verfolgen. Neben verbalen und schriftlichen begegnen auch performative Liebeswerbungen. Das ostentative Fehlen einer an der vorgesehenen Stelle zu erwartenden Liebeserklärung kann erhöhten Aussagecharakter haben. Insbesondere in Fällen mißglückter Liebeserklärungen wird auch das Problem der Kommunikation thematisiert.

Share


Export Citation