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Martial und Quintilian (Epigr. 2,90)

Sven Lorenz


Seiten 45 - 68



In Epigramm 2,90 spricht Martial Quintilian an und eröffnet dem berühmten Redelehrer, dass eine öffentliche Karriere, wie sie durch eine rhetorische Ausbildung ermöglicht wird, für ihn undenkbar wäre. Dabei scheint der Epigrammatiker direkt auf Haltungen Quintilians zu reagieren, denn viele Motive, die Martial in dem Gedicht anspricht, kommen auch in Quintilians – allerdings später veröffentlichter – Institutio oratoria zur Sprache. Vor diesem Hintergrund sind auch Martials Aussagen zum Ideal eines glücklichen Lebens zu verstehen, die mehrfach als Ausdruck eines epikureisch geprägten Denkens und Fühlens gedeutet wurden, tatsächlich aber nicht auf eine philosophische Richtung festgelegt werden können. Das Zusammenspiel des Gedichts mit den vorangehenden und folgenden Epigrammen zeigt zudem, dass Martial Quintilian hier in einen komischen Kontext integriert.

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