- Jahrgang 121 (2014)
- Vol. 121 (2014)
- >
- Ausgabe 2
- Nr. 2
- >
- Seiten 131 - 153
- pp. 131 - 153
Ἀκρίβεια in Geschichtsschreibung und Roman: von Thukydides zu Chariton
Seiten 131 - 153
In seiner Studie „Greek Identity and the Athenian Past in Chariton: The Romance of Empire“ (Groningen 2007) deutet Steven D. Smith Charitons Verwendung von ἀκριβῶς als Destabilisierung von Thukydides’ Genauigkeitsanspruch. Die Interpretation erweist sich bei genauerer Prüfung als problematisch: Charitons Wortgebrauch verweist nicht speziell auf Thukydides, überdies ginge eine mögliche ἀκρίβεια-Kritik an Thukydides’ Aussagen vorbei. Der Vergleich der Autoren offenbart indes tiefe Differenzen zwischen Thukydides’ an der objektiven Wirklichkeit orientierter (= historiographischer) und Charitons auf Detailgenauigkeit zielender (= fiktionaler) ἀκρίβεια, wie besonders am unterschiedlichen Charakter metanarrativer Aussagen bei Thukydides und Chariton zu erkennen ist.