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Catullische Motive in Alfred Tennysons „Lilian“

Christian Hild


Pages 241 - 262



Der im Viktorianischen Zeitalter als Lyriker gefeierte Alfred Tennyson (1809–1892) hegte große Bewunderung für den römischen Dichter C. Valerius Catullus (ca. 84 –54 v. Chr.), von dessen Carmina er insgesamt neun rezipierte. Die Figur Lilian weist in dem gleichnamigen „lady-poem“ viele Gemeinsamkeiten mit der puella Lesbia auf, die der Ich-Sprecher bei Catull in ein ewiges Liebesbündnis einbinden möchte. Die Biographien von Tennyson und Catull ähneln sich darin, dass beide nach einschnei- denden Veränderungen im privaten Bereich ein distanziertes Verhältnis zu den jewei- ligen moralisch erstarrten Gesellschaftsformen – dem viktorianischen Empire und der späten römischen Republik – aufbauten. Im folgenden Artikel werden Motive von „Lilian“ auf bisher in der Forschung nicht berücksichtigte Parallelen zu Catulls Carmina über Lesbia zurückgeführt und vor dem Hintergrund der Lebensumstände beider Dichter verglichen.

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