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Transfer und Überbietung im Gespräch in den Dialogen Ciceros

Zur Konstruktion einer römischen Philosophie

Gernot Michael Müller


Seiten 275 - 301



Gegenstand des Beitrags ist der Nachweis, dass Ciceros philosophische Dialoge einen zweifachen Transferprozess zum Gegenstand haben, nämlich nicht nur die griechische Philosophie in die lateinische Sprache zu überführen, sondern komplementär dazu auch ein gleichsam ideales Milieu vorzuführen, in dem diese als diskursive Praxis in Rom heimisch werden kann. Hierzu wird zunächst das Rahmengespräch des fünften Buches von De finibus bonorum et malorum in den Blick genommen. Dann wird anhand eines Rückblicks auf Ciceros frühesten Dialog De oratore dargelegt, dass Cicero in gekonnter Abstimmung der textinternen Gesprächsdaten seiner Dialoge den Transfer griechischer Philosophie nach Rom als einen Prozess fortschreitender Überbietung inszeniert, der bereits vor ihm eingesetzt hat. Abschließend wird anhand eines Ausblicks auf die Tusculanen angedeutet, dass der in seinen Dialogen inszenierte Transfer- und Überbietungsprozess griechischer Philosophie auf ihn selbst als dessen zentrale Gestalt zulaufen soll.

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