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Verres als Pirat

Zum Einsatz des Piratenmotivs und der Piratengefahr in Ciceros Reden gegen Verres

Christoph Schwameis


Seiten 19 - 46



In der Zeit von Verres’ Proprätur in Sizilien hatte das römische Reich mit der Piratengefahr zu kämpfen. Verres widmete sich diesem Problem wohl im Rahmen seiner Möglichkeiten, wie es hier mit neuen Argumenten als plausibel erwiesen wird. Weil Verres’ Leistungen als Rechtfertigung herangezogen werden konnten, musste sich Cicero in seinen Anklagereden mit dem Thema auseinandersetzen. Er tat dies aber nicht nur in einer längeren Passage (Verr. 2,5,42–138) am Ende seiner Reden, sondern auch schon zuvor: Einerseits spielte er immer wieder auf Verres’ (späteres) Scheitern in der Abwehr der Piraten an, andererseits bezeichnete er den Angeklagten selbst häufig als ‚praedo‘ oder ‚pirata‘ und verglich dessen Verhalten mit dem von Piraten. Mithilfe dieser Hinweise und Angleichungen, die hier erstmals vollständig aus literaturwissenschaftlicher Perspektive und in konsequent kritischer Beurteilung von Ciceros tendenziöser Darstellung untersucht werden, versuchte Cicero einen ernsthaften Kampf des Proprätors gegen die Piraten als unwahrscheinlich hinzustellen.

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