Weiter zum Inhalt

Porphyrios und die Anthropologie der Vita Plotini

Christian Schäfer


Seiten 465 - 489



In seiner Vita Plotini entwirft Porphyrios anhand der Darstellung seines Lehrers ein exemplarisches Bild vom Philosophendasein. Dies geht einher mit einer dezidierten neuplatonischen Anthropologie, die das historische Individuum unmissverstandlich vom noumenalen Wesen unterscheidet. Diese Unterscheidung wird in der auftaktgebenden Episode der Vita deutlich, in welcher der Maler Karterios ein Bildnis Plotins anfertigt. Meine Interpretation zeigt, dass und wie sich Porphyrios mit seinem ‚geistigen Portrait‘ Plotins im Gegensatz zu Karterios sieht und wie er weitere Schlaglichter aus dem Leben Plotins und letztendlich die Gesamtkomposition seiner Vita Plotini nach dem Muster der Karterios-Anekdote gestaltet. Daraus ergibt sich, dass die Vita als ein philosophischer Traktat sui generis aufzufassen ist und als Leseprotreptik fur die lebensanleitenden Schriften Plotins.

Empfehlen


Export Citation