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Zwischen ‚Concordia‘ und Konkurrenz

Überlegungen zur sogenannten „Samtherrschaft“ von Marc Aurel und Lucius Verus (161–169 n. Chr.)

Michael Wendler


Seiten 147 - 175



Nicht nur in der literarischen Überlieferung, sondern auch in zahlreichen wissenschaftlichen Abhandlungen ist wiederholt eine Dichotomie zwischen dem ‚optimus princeps‘ Marc Aurel und seinem vermeintlich lasterhaften Mitkaiser Lucius Verus betont worden: Während der eine als idealer ,Philosophenkaiser‘ die Geschicke des Reiches gelenkt habe, habe der andere sich sogar im Angesicht der militärischen Auseinandersetzung mit den Parthern seinen Vergnügungen hingegeben. Der vorliegende Beitrag möchte diese Lesart einer kritischen Überprüfung unterziehen. Eine Kontrastierung insbesondere der primären Textquellen mit dem numismatischen Befund legt nahe, dass es sich bei dem überlieferten negativen Verus-Bild um die postume Diffamierung eines Kaisers handelt, der seine militärische Sieghaftigkeit zu Lebzeiten bewusst kapitalisierte und auf diese Weise die vermeintliche Vormachtstellung des ‚senior Augustus‘ Marc Aurel erfolgreich in Frage gestellt hatte.

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