Im Rahmen dieses Aufsatzes wird untersucht, wie und in welchem Maß Herodian die äußere Erscheinung der Kaiser nutzt, um dadurch Charakterisierung und historische Interpretation zu lenken. Die Untersuchung bezieht dabei sowohl externe Merkmale ein, seien sie physiognomisch oder materiell, als auch Inszenierung und (Selbst-)Darstellung. Im Fokus stehen als Fallstudien die Kaiser Commodus und Caracalla. An diesen zwei Beispielen wird der Nachweis erbracht, dass die äußere Erscheinung der Kaiser sowohl in der Handlungsentwicklung und der Konstruktion literarischer Figuren in Herodians Darstellung der Kaisergeschichte als auch in Herodians Reflexion über Fragen soziopolitischer Identität und Autorität in der Römischen Welt nach dem Tod des Kaisers Marc Aurel eine zentrale Rolle spielt.