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Wie man Geschichte nicht schreiben soll?

Das Epos des Silius Italicus und die Historiographie zur Schlacht von Cannae

Michael Hahn


Seiten 507 - 537



Der flavische Epiker Silius Italicus bediente sich für die Gestaltung des geschichtlichen Hintergrundes in seinem Epos über den Zweiten Punischen Krieg bei verschiedenen Historiographen. Sein Umgang mit diesen Quellen lässt sich anhand der Darstellung der Schlacht von Cannae im Epos nachvollziehen. Uber die Genregrenzen hinweg verortet der Dichter sein Werk nicht nur in der Nachfolge Homers oder Vergils; ebenso wenig setzt er lediglich Livius’ Darstellung des Konflikts in Versform um. Vielmehr nutzt und modifiziert er bewusst verschiedene historiographische Überlieferungen sowie zeitgenössische Bezüge. Diese ordnet er zwar der Dramaturgie seines Epos unter, doch vermag er durch deren geschickten Einsatz als ‚litteratus‘ auch seine historische Paideia zur Schau zu stellen. Sein Werk lässt sich damit nicht nur präziser in die epische Tradition einordnen, sondern als Ausdruck der geschichtsbewussten, agonalen Bildungskultur der kaiserzeitlichen römischen Elite besser verstehen.

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