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Die Genese der griechischen Polis als Ausdifferenzierung von Systemen Beitrag

Oliver Grote

Gymnasium, Jahrgang 123 (2016), Ausgabe 5, Seite 467 - 489

Anknüpfend an einen vorangegangenen Artikel (Gymnasium 123, 2016, 247–279), untersucht dieser Beitrag Verfahren und verfahrensähnliche Prozesse in griechischen Gemeinden mithilfe eines systemtheoretischen Instrumentariums. Das spartanische Beschlussverfahren, wie es sich in der Großen Rhetra widerspiegelt, bildet den ersten Untersuchungsgegenstand: Die Unfähigkeit der Spartaner, einen genuin politischen Bereich hervorzubringen, wird hier als Resultat einer Integration verschiedener Systeme erklärt. Die Einführung der drakontischen Gesetze in Athen bietet sodann einen Fall, an dem sich sowohl die Entwicklung von ritualhaften Handlungen hin zu echten, ergebnisoffenen Entscheidungen durch Verfahren als auch die Ausdifferenzierung von Systemen verfolgen lässt, die angesichts weiter steigender Komplexität notwendig wurde. Vor diesem Hintergrund, der Reduktion von Komplexität durch Systembildung, lässt sich auch die Phalanxtaktik als verfahrensähnliche, systeminterne Methode der Selektion von Handlungsmöglichkeiten und der Hervorbringung eindeutiger Entscheidungen verstehen. Abschließend wird versucht, das Phänomen der Polisbildung insgesamt systemtheoretisch zu erklären: als Prozess der Ausdifferenzierung von Systemen mit dem Ziel, systemexterne Komplexität der Umwelt durch Verfahren zu reduzieren.


Die homerische ‚agorê‘ und die Herausbildung politischer Rollen und Verfahren in archaischer Zeit Beitrag

Oliver Grote

Gymnasium, Jahrgang 123 (2016), Ausgabe 3, Seite 247 - 279

In diesem Artikel wird der Versuch unternommen, Niklas Luhmanns Theorie der „Legitimation durch Verfahren“ für eine Untersuchung der Herausbildung politischer Verfahren in griechischen Gemeinden der Archaik fruchtbar zu machen. Auf einen Überblick der grundlegenden Begriffe dieses Ansatzes folgt eine Charakterisierung der allgemeinen Veränderungen und Entwicklungen in früharchaischer Zeit als Steigerung von ‚Komplexität‘ im systemtheoretischen Sinne. Die sich in dieser Zeit entwickelnden Verfahren und Verfahrensrollen können daher als Mittel verstanden werden, übermäßige (und mithin die Handlungsfähigkeit einschränkende) Komplexität zu reduzieren, wie hier am Beispiel der Bildung von Ämtern und Verfahren zur Besetzung derselben gezeigt werden soll. Hierbei kam es mitnichten auf bloße Formalisierung an: Den durchaus formalisierten homerischen Volksversammlungen fehlten noch entscheidende Merkmale echter Verfahren. Erst durch die Fähigkeit, im Rahmen ergebnisoffener Verfahren verbindliche Entscheidungen und Legitimität zu produzieren – so die hier vorgelegte These –, konnten griechische Gemeinden schließlich ein eigenes System des Politischen hervorbringen.

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