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Cicero und Seneca d. J. in den Epigrammen Martials

Nina Mindt


Seiten 69 - 89



In den Epigrammen Martials lässt sich eine starke Präsenz kanonischer Autoren griechischer und vor allem lateinischer Sprache ausmachen.1 Das ist beim Dichter aus Bilbilis, der zahlreiche meta-poetische Epigramme geschrieben hat, kein Wunder: Er verhandelt über Literatur – und so zieht auch Literaturgeschichtliches in seine Epigramme ein. Beachtenswert ist jedoch die Berücksichtigung von Prosaautoren. Vor allem der Klassiker der lateinischen Prosa, Cicero, wird relativ häufig explizit genannt und für mehrere Zwecke und in verschiedene Untergattungen des Epigramms integriert. Seneca hingegen schreibt sich mit seinem neuen, pointierten Prosastil auf andere Art in Martials Gedichte ein. Mit den kurzen Epigrammen Martials kann man somit auf meist recht unterhaltsame Weise ein wenig römische Literatur- und Stilgeschichte wiederholen, denn man behandelt zugleich Martial als Autor (die Epigramme als solche lesend) und als Rezipient (nach dessen Rezeption und Konstruktion des jeweiligen Autor-Bildes fragend).

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